Warum ich super gerne unvernünftig bin…
"Wenn du aufhören würdest zu rauchen, würdest du im Jahr knapp vierhundert Euro sparen. Könntest du es nicht einfach lassen?", fragte mich vor kurzem eine mathematisch anscheinend hochbegabte Freundin. Klar könnte ich. Genauso, wie ich aufhören könnte Fleisch zu essen und damit meinem Körper und dem Planeten etwas Gutes tun. Ich könnte vermutlich sogar weniger Alkohol trinken. Und ich könnte die Hälfte meiner Netflix-Zeit sparen und stattdessen in intensive Lektüre der Süddeutschen investieren. Und NATÜRLICH wäre es vernünftiger, zu warten bis die zauberhafte und umwerfend teure Handtasche von „Chloé“ im Sale ist.
Aber es ist ja nicht so, als sei ich eine moderne Pippi Langstrumpf. Die Vernunft bestimmt doch bereits einen Großteil meines Lebens. Ich habe eine gute Ausbildung und einen Job, den ich liebe und der meine Miete bezahlt. Ich stehe jeden Morgen auf, wenn der Wecker klingelt. Ich schaffe es, jeden Monat ein wenig Geld auf die Seite zu legen. Und ab und zu ziehe ich sogar einen Salat dem Burger vor. Alles äußerst vernünftig.
Aber das Problem mit der Vernunft: sie entsteht im Kopf. Damit unser Leben nicht langweilig ist, brauchen wir einen Antagonisten. Unser Herz, aka unsere innere Pippi Langstrumpf aka die Unvernunft. Denn die bringt Stimmung in unser sonst so strukturiertes Leben. Ein Gefühl von Freiheit, Abenteuer und Spontanität. Schließlich ist es nicht die Vernunft, die uns mit der besten Freundin in den Spontanurlaub nach Bali schickt. Und die Vernunft tanzt auch nicht mit uns Mittwochnachts um drei mit Bierlaune über den Kiez. Vernunft trägt eine Handtasche der letzten Saison, trinkt auf Partys MINDESTENS genau so viel Wasser wie Alkohol und schminkt sich abends immer vorbildlich ab.
Wer ab und an den Kopf abschaltet, gewinnt eine Menge dazu. Kreativität, Glück, spontane Abenteuer. So lange ich also die Unvernunft so genieße, wie Zigaretten und Rotwein, nämlich (abgesehen vom ein oder anderen Exzess) in Maßen, dann macht sie mich zu einem glücklicheren Menschen. Davon bin ich überzeugt.
Cheers to that!
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